Montag, 11. Oktober 2010
Demonstrationen in Kastellaun
um gegen die Aufrüstung zu demonstrieren.
Am Ortseingang von Kastellaun wird ab dem Sommer 1986
zur Demonstration am 10. Oktober 1986 aufgerufen.
Unterstützer(innen) malen Transparente
Vor der Raktenstation PYDNA wird an einem Infostand
über die atomare Bedrohung informiert.
Dienstag, 5. Oktober 2010
Hunsrück statt BUCKELN
immer wieder mit neuen Motiven bemalt. Die Militärverwaltung ließ
die Sprüche umgehend abwaschen oder übermalen.
Helmut Kohl´s Märchenpark
Wo bleibt die Phantasie?
Das ist eure letzte Mauer!
Warum singt und komponiert ihr nicht?
Warum malt und modelliert ihr nicht?
Warum schreit und randaliert ihr nicht?
Ich habe Angst vor blindem Gehorsam
Nelson Mandela
Beton ersetzt kein Hirn!
Jesus off limits!
Wenn dann der Fluß
das ganze Tal erfüllt
hör ich mein eigenes Singen
Stummheit und Leere sind fortgespült
jetzt kann mich niemand mehr
zwingen
Haben oder Sein
Zwischen der Vergewaltigung
einer Frau,
eines Landes und der Erde
besteht kein wesentlicher
Unterschied!
Kastellaun Bopparder Straße 25
auch schon mal locker unter die Aufmärsche der
Bundeswehr in Kastellaun.
Hier im Bild der amerikanische Staatsbürger André Gingerich Stoner,
mittlerweile Direktor of Interchurch Relations, Mennonite Church USA.
Das "Hunsrücker Friedensbüro" in der Bopparder Straße 25 in Kastellaun
bekommt 1984 eine angemessene Außenfassade.
Freitag, 1. Oktober 2010
Bell, Gasthaus Karbach
Ausstellung: Blockade der Raktenstation
Erinnerung an (friedens)bewegte Zeit
In Kastellaun beleuchtet eine Sonderausstellung die Blockaden der Cruise-Missiles-Station in den 80er-Jahren
Es war eine aufregende Zeit für den Hunsrück, als in der Nähe von Hasselbach 96 Cruise-Missiles stationiert werden sollten. Die Friedensbewegung organisierte dagegen Mahnwachen, Demonstrationen, Friedensgebete und Ostermärsche. Eine für den Hunsrück bis dahin unbekannte Protestform waren die Sitzblockaden vor den Toren des Stationierungsgeländes. Eine Ausstellung in Kastellaun erinnert nun an diese Zeit.
Kastellaun. Die Blockaden der Cruise-Missiles-Station bei Hasselbach in den 80er-Jahren stehen im Mittelpunkt einer Sonderausstellung des Hauses der regionalen Geschichte auf der Unterburg in Kastellaun, die am vergangenen Wochenende eröffnet wurde. Die zahlreichen Originaldokumente, die Fotos, Presseberichte und Filme, die dort gezeigt werden, erlauben einen spannenden Einblick in eine nicht nur für den Hunsrück bewegte Zeit.
„Viele Menschen haben die atomare Hochrüstung in der Zeit des Kalten Krieges als Verbrechen gegen die Menschheit angesehen. Dabei wurde auch mit Blockaden von militärischen Einrichtungen gegen diesen Rüstungswahn protestiert“, so Heidrun Kisters (Kirchberg), die Vorsitzende des Vereins für friedenspolitische und demokratische Bildung, der diese Ausstellung konzipiert und initiiert hat.
„Es war ein Gefühl der Bedrohung, das uns damals dazu veranlasste, etwas gegen die Aufrüstung zu tun“, erinnerte sich Hermann Theisen aus Heidelberg. Der Sozialpädagoge gehörte zu den Blockierern. Als Zeitzeuge berichtete er bei der Ausstellungseröffnung über seine damaligen Erfahrungen.
„Wir wollten unseren Protest zum Ausdruck bringen und waren auch später trotz Verurteilung durch Gerichte davon überzeugt, uns nicht strafbar gemacht zu haben“, so Hermann Theisen, der seine Strafe in Mainz im Gefängnis absaß. „Ich war nicht bereit, die Geldstrafe zu bezahlen, weil ich mir sicher war, nichts Unrechtes getan zu haben“, so Theisen.
Verurteilt wurde damals auch der evangelische Pfarrer Karl-August von Dahl, der einer der ersten war, die sich wegen ihrer Teilnahme an den Blockaden vor Gericht verantworten mussten. In Kastellaun wiederholte er seine damalige Demonstration vor dem Amtsgericht, als er in eine Plastikschüssel Bleikugeln als Symbole für die Vernichtungskraft der atomaren Waffen fallen ließ, um so den Aberwitz der atomaren Rüstung zu veranschaulichen. „Durch diese Massenvernichtungsmittel stand und steht die Schöpfung Gottes auf dem Spiel. Dem ohne Widerspruch oder tatenlos zugesehen zu haben, wäre eine Sünde gegen Gott und die Welt gewesen“, so Dahl.
Diese Aktion von Pfarrer Dahl, seine Verteidigungsrede vor dem Amtsgericht, aber auch die Plädoyers vieler anderer Blockierer, ebenso die Diskussionen innerhalb der Friedensbewegung über die Blockaden oder die zahlreichen Prozesse bis hin zum Bundesverfassungsgericht sind Teil der Ausstellung, die einen interessanten Einblick in die Jahre gewährt, als der Hunsrück im bundesweiten Fokus der politischen Diskussionen stand.
Dreimal wurde zwischen November 1986 und Oktober 1987 das Stationierungsgelände der Cruise Missiles in der Nähe von Hasselbach von Mitgliedern der Friedensbewegung blockiert. Den gewaltfreien Blockaden folgte eine Prozesswelle, die im Frühjahr 1987 beim Amtsgericht in Simmern begann, insgesamt drei Instanzen durchlief und in den meisten Fällen zur Verurteilung führte. Strafverfahren gab es zudem gegen zahlreiche Unterzeichner der Aufrufe zu diesen Blockaden. 1995 wurden nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts die Verurteilten vom Vorwurf der Nötigung freigesprochen und entschädigt.
Viele, die sich damals an den Aktionen der Friedensbewegung beteiligt hatten, waren nach Kastellaun gekommen, um an der Ausstellungseröffnung teilzunehmen, sich aber auch wieder an diese Zeit zu erinnern, die auch ihr eigenes Leben prägte, wie Heidrun Kisters bei der Eröffnung betonte. Die Ausstellung wird noch bis April 2011 zu sehen sein.
Dieter Junker
M Sonderausstellung „Heute zu!“ im Haus der regionalen Geschichte in Kastellaun, Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 10 bis 18 Uhr
Donnerstag, 23. September 2010
Spätes Geständnis eines Polizisten
(aus der taz vom 21.11.2008)
Eine abenteuerliche Geschichte über ein spätes Geständnis in der taz .
Dienstag, 17. August 2010
Berichte zum Frauenwiderstandscamp im Hunsrück
11 Jahre Widerstand - Frauenwiderstandscamps in Reckershausen im Hunsrück von 1983 bis 1993
von Christiane Leidinger
COURAGE online edition Seite 2
Heute zu!
Begleiheft mit kurzer Zusammenfassung der Ereignisse um die Blockaden von Dieter Junker
Weitere Infos zur Eröffnung am Freitag, 3. Sept. 2010 um 19.00 Uhr
anklicken für Vergrößerung -->
Die Blockaden und Aufrufe zur Blockade
„Wenn Recht zu Unrecht wird, wirdWiderstand zur Pflicht“. Viele Menschen
haben die atomare Hochrüstung zu Zeiten
des Kalten Krieges als Verbrechen gegen die
Menschheit und Wahnsinn von Politik angesehen.Neben Aufrufen, Demonstrationen und
Information haben Friedensbewegte
mit Blockaden von militärischen
Einrichtungen gegen den Rüstungswahn
protestiert.
Dreimal wurden die Tore zum
Stationierungsgelände der Atomraketen
in Hasselbach im Hunsrück blockiert,
im November 1986, im Mai 1987 und im
Oktober 1987.
Den gewaltfreien Blockaden folgte eine
Prozesswelle, die im Frühjahr 1987 beim
Amtsgericht in Simmern begann, drei weitere
Gerichtsinstanzen durchlief und in den meisten
Fällen zur Verurteilung führte. Auch
diejenigen, die die Aufrufe zu den beiden
letzten Blockaden unterzeichneten, bekamen
ein Strafverfahren. Manche gingen für ihren
zivilen Ungehorsam ins Gefängnis. Andere
zahlten die ihnen auferlegten Geldstrafen.
1996, fast 10 Jahre später, werden durch
höchstrichterliche Entscheidung des
Bundesverfassungsgericht Sitzblockaden
gegen die atomare Rüstung nicht mehr als
gewaltsame Nötigung eingestuft und die
Verurteilten rückwirkend freigesprochen und entschädigt.
Die Hunsrücker Friedensbewegung, in
Zusammenarbeit mit dem Haus der regionalen Geschichte, zeigt
eine Ausstellung mit Informationstafeln,
Filmberichten, Originaldokumenten, Fotos
und Requisiten.
Dienstag, 25. Mai 2010
Ordensleute für den Frieden
Freitag, 7. Mai 2010
Starke Frauen vom Hunsrück in SWR4
Anlässlich des Muttertages am Sonntag, den 9.5.2010, hat der SWR4 eine
Sendung den "starken Frauen vom Hunsrück" gewidmet.Von 13.00 bis 14.00 Uhr werden folgende Beiträge gesendet:
- Rundgang im Haus der regionalen Geschichte in Kastellaun mit Frau Brod.
- Buchbesprechung "Zwischen Tradition und Aufbruch - Frauengeschichte der Hunsrück-Region" mit Monika Haager, eine der sechs Herausgeberinnen des Buches
- Gespräch mit der Hunsrücker Friedensaktivistin Elisabeth Bernhard aus Dillendorf, die den rheinlandpfälzischen Friedenspreis in 2009 erhalten hat.
gegen den Golfkrieg (Januar 1991)
Donnerstag, 6. Mai 2010
Januar 1991: Golfkrieg Demo in Kastellaun
In Kastellaun demonstrierte die Friedensbewegung rund um die
Hunsrückkaserne der Bundeswehr gegen den geplanten Krieg.
Am frühen Morgen des 17. Januar 1991, lösten die USA einen massiven Luftkrieg aus;
dies war der Beginn der Operation Wüstensturm (Operation Desert Storm).
Die Streitkräfte flogen in den ersten 20 Stunden mit über 750 Kampfflugzeugen und
Bombern rund 1.300 Angriffe auf Ziele im Irak. Dabei setzten sie präzisionsgelenkte
Munition, Streubomben, Daisy Cutters („Gänseblümchenmäher“) und Marschflugkörper
ein.
Am Ende des Krieges lag die Elektrizitätsproduktion bei vier Prozent des Vorkriegsniveaus, Monate später erst bei 20 bis 25 Prozent.
Des Weiteren wurde die Trinkwasserversorgung weitflächig gezielt zerstört, was insbesondere die Zivilbevölkerung schwer leiden ließ.
Bomben zerstörten die Steuerungssysteme aller großen Staudämme, der meisten Pumpstationen und zahlreiche Kläranlagen. Das Abwasser floss direkt in den Tigris, von dem die Zivilbevölkerung Trinkwasser entnehmen musste, woraus die Verbreitung epidemischer Krankheiten resultierte.
US Politik (Bush Senior) belog die Weltöffentlichkeit nach Strich und Faden.
Allerdings, "schlimmer geht immer", das demonstrierte später sein Sohn,
George W. Bush.
Mittwoch, 5. Mai 2010
1893: Ostermarsch mit Alfred Mechtersheimer
Es wurden rund 2000 Unterschriften für die Forderung zur Einrichtung einer „atomwaffenfreien Zone“ im Hunsrück gesammelt.
Zu Alfred Mechtersheimer aus Wikipedia.de, Stand 5.5.2010:
Mechtersheimer befasst sich mit Friedensforschung. Sein politisches Auftreten ist mit der Friedensbewegung der 1980er-Jahre und seiner Kritik am NATO-Nachrüstungsbeschluss verbunden. Er knüpfte zahlreiche Kontakte zu Vertretern der Friedensbewegten in der DDR. Er gründete das „Institut für Friedenspolitik“ in Starnberg.
1985 schrieb er das Vorwort zu einer Neuauflage der friedenspolitischen Denkschrift „Friedensvertrag, Deutsche Konföderation, Europäisches Sicherheitssystem“. Darin forderte er die „Selbstbefreiung der Deutschen von den Siegern des Zweiten Weltkriegs“.
Mechtersheimers Rolle als Friedens- und Verteidigungsexperte der Grünen endete mit einem Eklat, als im März 1989 die Gründungsvorbereitung einer mit libyschem Kapital zu finanzierenden Stiftung mit Sitz in der Schweiz bekannt wurde.
Nach dem Fall der Mauer gründete Mechtersheimer in Berlin mit Mitstreitern der Friedensbewegung aus Ost und West, darunter die Bürgerrechtler Edelbert Richter (später SPD-MdB) und Stephan Bickhardt, das „Friedenskomitee 2000“. Mit seinen national-pazifistischen Positionen fand er bei der etablierten Linken nur noch geringen Widerhall. Sein programmatisches Buch „Friedensmacht Deutschland“ (Ullstein, 1993) wurde in der Kritik von „taz“ bis „Frankfurter Rundschau“ ungnädig aufgenommen. Fortan suchte er Verbündete vor allem im rechten Lager. Im März 1997 hatte er auf Einladung der Fraktion der Republikaner (REP) einen Auftritt im baden-württembergischen Landtag, bei dem er seine national-pazifistischen Thesen propagierte.
Als Autor trat er in Publikationen der „Neuen Rechten“ (z. B. „wir selbst“) hervor. Als Gründer der „Deutschland-Bewegung“ sieht sich Mechtersheimer als Theoretiker und Praktiker der nationalen Erneuerung eines trotz Wiedervereinigung und 2+4-Vertrag fremdbestimmten Deutschlands. Als Sprecher des „Friedenskomitees 2000“ gibt er den „Pressespiegel“ heraus.
1996 wurde Mechtersheimer im Zwischenbericht der bayerischen Verfassungsschutzbehörde erwähnt. 1997 kam die Behörde zu dem Ergebnis, dass er sich im „Laufe des Jahres 1997 zu einem der wichtigsten Protagonisten rechtsextremistischer Bestrebungen“ entwickelt habe. Zeitweise wurden er und seine „Deutschland-Bewegung“ in den Verfassungsschutzberichten Bayerns erwähnt.[2] Im selben Jahr outete Mechtersheimer den Journalisten Anton Maegerle unter dessen Realnamen und Adresse.Donnerstag, 22. April 2010
Friedensacker bei Bell
Der Hunsrück in den 80er Jahren: Ende 1981 war bekannt geworden, dass in der Nähe der Dörfer Hasselbach, Bell und Wüschheim die 96 Cruise Missiles stationiert werden sollen, die im Nato-Doppelbeschluss für Deutschland vorgesehen waren. Dagegen protestierte die Friedensbewegung. Und das Kreuz wurde zu einem Sinnbild dieses Protestes. Vor 25 Jahren wurden 96 Kreuze auf einem Acker bei Bell aufgestellt.
„Diese Kreuze direkt am Stationierungsgelände wurden zu einem wichtigen Symbol der Hunsrücker Friedensbewegung“, meint rückblickend Heidrun Kisters (Kirchberg). Sie arbeitete damals im Friedensbüro, zunächst in Kirchberg, später in Kastellaun. Unübersehbar mahnten die 96 Kreuze direkt an der viel befahrenen
Hunsrückhöhenstraße für den Frieden und waren ein stummer Ausdruck des Protestes gegen die 96 Cruise Missiles, die zwischen Bell und Hasselbach stationiert werden sollten.
Die Idee zu diesem Friedensacker hatte der 1986 verstorbene Friedensaktivist Horst Braun aus Kirchberg. Die Eheleute Kneip aus Bell, denen der Acker gehörte, stimmten dem Vorhaben zu, und an Ostern 1984, unmittelbar vor dem Ostermarsch, wurden sie aufgestellt. „Am Anfang waren viele auch hier im Ort etwas skeptisch wegen dieser Kreuze. Doch später, vor allem, als sie immer wieder zerstört worden, solidarisierten sich viele mit den Kreuzen“, erinnert sich Lore Kneip.
Die Kreuze, sie sollten rasch zu einem Sinnbild der Hunsrücker Protestes gegen die Nachrüstung und die Stationierung von 96 Marschflugkörpern werden. Nicht nur die 96 Kreuze auf dem Friedensacker, auch das große Friedenskreuz am Haupttor des Stationierungsgelände, wo die evangelische Kirchengemeinde Bell seit 1983 jeden Sonntag zum Friedensgebet einlud. Oder die vielen Kreuze, die der Aktionskünstler Bernhard Eitelgörge überall im Hunsrück aufstellte. „Für mich waren diese Kreuze ein Zeichen des Lebens und der Hoffnung gegen den Tod“, betont August Dahl, der damals Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Bell war. Und Lore Kneip ergänzt: „Die Kreuze wurden für viele zu einem Wallfahrtsort.“
Die Beller Kirchengemeinde wurde damals zu einem Zentrum dieses Protestes gegen die Nachrüstung im Hunsrück. „Immer, wenn Gruppen unsere Kirchengemeinde oder den Hunsrück besuchten, besuchten sie auch den Friedensacker“, erzählt Jutta Dahl. Und sie betont: „Gerade im Angesicht des Hochsicherheitstraktes, wo die Raketen aufgestellt werden sollten, hatten die Kreuze eine ganz andere Bedeutung und Wirkung. Sie waren eine wichtige Mahnung.“
„Zum ersten Mal sah ich die Kreuze, als ich mit den Ordensleuten für den Frieden auf dem Beller Markt gezeltet habe und bevor ich nach Krastel gezogen bin“, erinnert sich Clemens Ronnefeldt (Freising). Er unterstützte von 1986 bis 2003 die Hunsrücker Friedensbewegung und ist heute Referent für Friedensfragen beim Internationalen Versöhnungsbund ist. „Als Theologe beeindruckte mich dabei die Symbolkraft dieses Ackers“, so Ronnefeldt.
Doch für viele wurden diese Kreuze auch ein Ärgernis. 18 Mal wurden sie herausgerissen, umgesägt oder zerstört. Immer wieder richteten Mitglieder der Friedensbewegung sie dann wieder auf. Jutta Dahl: „Das war manchmal schon frustrierend. Viele überlegten sich, ob wir den Friedensacker nicht mit einem Zaun schützen sollten.“ Doch dieser Gedanke wurde rasch verworfen. „Wir erkannten, dass wir uns dann genauso verhalten hätten wie das Militär, das seine Einrichtungen auch einzäunt. Wir entschieden uns für den geduldigen Weg“, so Jutta Dahl.
Viele Hunsrücker, aber auch Gruppen und Verbände aus ganz Deutschland übernahmen Patenschaften für ein Kreuz. Und vor der Großdemonstration am 11. Oktober 1986 im Hunsrück nahmen Friedensgruppen, Kirchengemeinde oder kirchliche Einrichtungen ein Kreuz mit in ihre Gemeinde, um sich so mit dem Protest im Hunsrück zu solidarisieren. „Eure Kreuze werden unser Kreuz“, so lautete das Motto dieser Initiative der „Sumpfdotterblume“, einer gewaltfreien Aktionsgruppe kirchlicher Mitarbeiter in der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Es war schon beeindruckend, wie durch solche Patenschaften in viele Gemeinden in Deutschland die Botschaft von Hasselbach, von Raketen und Widerstand gebracht wurde“, so Clemens Ronnefeldt.
Als Anfang der 90er Jahre die Marschflugkörper vom Hunsrück abgezogen wurden, entstand die Frage, was mit den 96 Kreuzen geschehen soltel. Schließlich entschied sich die Hunsrücker Friedensbewegung im Sommer 1993 dafür, die Kreuze zu entfernen und drei als Mahnung und Erinnerung stehen zu lassen. Clemens Ronnefeldt: „Sie bleiben ein Symbol, nicht nachzulassen im Einsatz gegen den atomaren Wahnsinn. Für Frieden und Gerechtigkeit.“ Und Lore Kneip meint: „Wenn ich heute an den drei Kreuzen vorbeifahre, bin ich sicher, dass diese Kreuze für die damalige Zeit eine wichtige Aufgabe hatte. Und ich bin froh, dass wir diesen Acker dafür zur Verfügung gestellt haben.“
Weitere Bilder vom "Friedensacker" bei Bell in diesem Forum.
Ich habe über zehn Jahre in Bell gelebt und dieses verstaubte Dia aus den
80er Jahren auf meinem Speicher in Mainz gefunden.